Rückblick auf das Filmfestival 2023
Nachlese
Mehr als 50 Filmemacher*innen in Göttingen, erstmals zwei „Göttinger Golden Shorts“ vergeben
Mit dem Zeigen der Publikumslieblinge im Kino Méliès am 3. Dezember endete das diesjährige Europäische Filmfestival Göttingen.
Am Abend zuvor fand die große Gala anlässlich der Preisverleihung des Kurzfilmwettbewerbs „Mach mal halblang!“ statt. Erstmals waren in diesem Jahr Dokumentationen zum Wettbewerb zugelassen und Mike Plitt und Falk Schuster erhielten für ihren bewegenden Film „Biegen und Brechen“ die begehrte „Göttinger Golden Shorts“. Für den besten Kurzspielfilm wurde Paul Raatz mit seinem mutigen Werk „Vom Stehen und Fallen“ ausgezeichnet.
42 Kurzfilme gab es im Rahmen des Wettbewerbs sowie beim erstmals veranstalteten Filmfrühstück zu sehen. Dass nahezu alle Filmschaffenden zur Vorführung ihrer Filme und anschließenden Gesprächen mit dem Publikum anwesend waren, ist nur eine Besonderheit dieses Festivals.
Im Rahmen des jährlich wechselnden Länderschwerpunktes holten die Veranstalter*innen Produktionen aus Spanien nach Göttingen. So wurde „Las paredes hablan“ des großen Regisseurs Carlos Saura als Deutschlandpremiere, spannende Debütfilme junger Regisseur*innen und der in Cannes ausgezeichnete „As bestas“ von Rodrigo Sorogoyen im Lumière gezeigt. Per Zoom zugeschaltet konnte auch hier das Göttinger Publikum mit den Regisseur*innen in Kontakt treten.
Auch in der Sektion „Neues deutsches Kino“ konnten sich die Zuschauer*innen über die Anwesenheit der Filmschaffenden freuen und im Anschluss an den Film mit ihnen ins Gespräch kommen. Bravourös gelang dies Aylin Tezel, die ihren Debütfilm „Falling Into Place“ noch vor dem offiziellen Kinostart in Göttingen zeigte. In der Gesprächsrunde im Anschluss an den Film übersetzte Tezel an sie gerichtete Fragen direkt ins Englische und antwortete zweisprachig. Deutsch- und nicht deutschsprechenden Fans erzählte sie u.a. von der anspruchsvollen Aufgabe, Drehbuch, Regie und Schauspiel in einer Person zu vereinen. Nathan Lauer, der seinen ersten Film als Schüler des Göttinger Hainberg Gymnasiums drehte, kehrte an den Ort seines ersten Erfolgs zurück und präsentierte sein neuestes Werk.
„Cinema! Italia!“, fester Bestandteil des Europäischen Filmfestivals Göttingen, stellte dieses Jahr den Publikumsliebling mit der Komödie „Grazie ragazzi“. Die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte aus einem schwedischen Gefängnis inspirierte bereits Filmemacher*innen verschiedener Länder.
Die Kurator*innen der Sektionen „Über Grenzen“ und „Europäische Premieren“ stellten dem Göttinger Publikum eine anspruchsvolle Filmauswahl zusammen, die über den Kinoabend hinaus zum Nachdenken anregte.
Das kurzweiligen Rahmenprogramm, das in Kooperation mit KAZ, Kunsthaus Göttingen, Duke Burger sowie dem Breakout Göttingen realisiert wurde, sorgte für viele Begegnungen und besondere Erlebnisse.
Gute Nachrichten für die Zukunft des Festivals gab es gleich zur Eröffnungsveranstaltung im Alten Rathaus, auf der das Neue Ensemble Hannover ein Filmkonzert zum Besten gab: Veranstalter*innen und Publikum können sich über die Zusicherung freuen, dass die nordmedia auch in den kommenden Jahren das Europäische Filmfestival Göttingen unterstützen wird. Sowohl Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia, als auch Anja Krause, Kulturdezernentin der Stadt Göttingen, betonten das große Engagement der Veranstalter*innen und die Wichtigkeit dieses traditionsreichsten Filmfestivals in Niedersachsen.
Die Preisträger*innen:
- Bester kurzer Spielfilm: „Vom Stehen und Fallen“ – Paul Raatz
- Beste kurze Doku: „Biegen und Brechen“ – Mike Plitt, Falk Schuster
- Publikumspreis: „Geht schon …“ - Lisa Wagner
- Bestes Klangbild: „3 Sisters“ – Iman Behrouzi
- Sonderpreis: „A Coal Diary“ – Adrianna Wieczorek
- Sonderpreis: „Jesus lebt“ – Dominic Wittrin, Piet Grünberg
- Sonderpreis: „Erlkönigin“ – Benjamin Kramme
Der Publikumspreis „Göttinger Liesel“ geht an den Film „Alles nur Theater?“
