Grand Tour

Eine melancholische Reise nach Fernost: Im Rangun des Jahres 1917 wartet der britische Kolonialbeamte Edward auf das Eintreffen seiner Verlobten Molly. Doch noch bevor sie Burma erreicht, entflieht er der Zusammenkunft und streift durch die Länder Südost- und Ostasiens. Molly aber gibt nicht auf und heftet sich an seine Fersen durch Singapur, Vietnam, Thailand, China und Japan. Die große Tour durch Asien wird zu einem Wechselspiel zwischen Flucht und Sehnsucht, Näherkommen und Rückzug.

Regisseur Miguel Gomes nimmt sich die romantische Abenteuerliteratur zum Vorbild, setzt deren kolonialen Implikationen aber eine gegenwärtige, dokumentarische Dringlichkeit entgegen und gibt dabei auch den Menschen eine Stimme, die in diesem europäischen Phantasma nur am Rande vorkommen. Für diese kluge Mischung aus Sehnsuchtsreise und Dekonstruktion der eigenen Geschichte erhielt der Film in diesem Jahr den Preis für die beste Regie bei den Filmfestspielen in Cannes.